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Was ist bloß aus Star Wars geworden? Rezension zu „Die letzten Jedi“

Seit Mitte Dezember 2017 läuft „Star Wars – Die letzten Jedi“ in den Kinos. Doch von Glücksgefühlen kann keine Rede sein. Statt ausgefallener Technik, tollen Charakteren und einer fesselnden Story, bekommen wir Altbewährtes aufgesetzt. Wie lange machen wir das noch mit? Dies ist ein möglichst spoilerfreies Review zu „Star Wars: Episode VIII“.

Ich erinnere mich noch sehr gut an das erste „Star Wars“-Erlebnis. Mein Cousin hat mir damals „Eine neue Hoffnung“ gezeigt. Ich war fasziniert. Selbst damals – es muss irgendwann in den frühen 1990er Jahre gewesen sein – als die Tricktechnik schon weiter fortgeschritten war, gelang es „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“, mich in seinen Bann zu ziehen. Dabei war die Technik, mit der der Film realisiert wurde, beinahe zweitrangig. Es war die zeitlose Geschichte, die selbst ein Kind verstehen konnte.

Bild von Star Wars die letzten Jedi 4K

„Die letzten Jedi“ ist der erste 4K-Film aus dem „Star Wars“-Universum

All das bieten die neuen Star Wars Episoden nicht mehr. Statt fotorealistischen CGI-Charaktere, bekommen wir Figuren aufgesetzt, die den Anschein erwecken, als ließen sie sich auch zu Hause am Computer erstellen.

Jeder der Regisseure, ob J.J. Abrams oder Rian Johnson, bezeichnet sich selbst als „Star Wars“-Fans. Wenn das der Wahrheit entspricht, sollten Fans der Filme keine „Star Wars“-Episoden mehr inszenieren. Es fehlt offensichtlich die nötige Distanz, um einen ansehnlichen Film auf die Leinwand zu bringen. Dass ein Regisseur alleine nicht für einen miesen Film verantwortlich gemacht werden sollte, leuchtet ein. Im Fall von Rian Johnson ist er jedoch auch für das Drehbuch zu Episode 8 verantwortlich.

Ich setze mich nicht ins Kino, um Kopien der Originale zu sehen. Wenn ich die Originale sehen möchte, dann schaue ich sie mir auf Blu-ray (oder eher auf VHS) an. Ich brauche keine lieblosen, abgespeckten Fortsetzungen, die nicht im Ansatz das bieten, was mir und vielen Millionen anderen als Kind so gefallen hat.

Von einem „Star Wars“-Film erwartet man ikonische Szenen, die im Gedächtnis bleiben. Episode 8

. Dabei offenbart sein Vorgänger, „Star Wars: Episode VII“, bereits einen Vorgeschmack auf den achten Film der Reihe. „Copy & Paste“ ist auch hier wieder die Devise. Irgendwie hat man alles schon einmal gesehen. Nicht in anderen Filmen, die rein gar nichts mit „Star Wars“ zu tun haben, sondern im absolut identischen Universum. Unwahrscheinlich? Besorgen Sie sich Pizzen und genug Energy Drinks und veranstalten Sie einen „Star Wars“-Abend. Fangen Sie mit Episode 4 an. Nach der von George Lucas inszenierten Prequel-Trilogie wird Ihnen die Einfallslosigkeit der Filmemacher mit Sicherheit bewusst.


Star Wars avanciert zu einem Film aus dem Marvel-Universum. Die Marvel-Filme, abgesehen von wenigen Ausnahmen, sind genauso anspruchslos und einfallslos geworden. Disney gibt sich Mühe, um „Star Wars“ allmählich als ein undurchsichtiges Geflecht aus Action und dummen Dialogen sowie einer verworrenen Storyline zu etablieren. Dafür spricht die kürzlich angekündigte, „komplett neue“ Star Wars-Trilogie (wir berichteten). Wäre Episode 7 ein Ausrutscher gewesen (durch Zeitmangel etc.), dann wäre das mit Sicherheit ein Grund zur Freude. Nach Episode 8 sollten sich die Kinobesucher überlegen, ob weiterhin horrende Kinogebühren für etwas bezahlt werden sollte, das keinen Mehrwert bietet.

Holzhammer statt Einfühlungsvermögen

Was Gareth Edwards mit „Rogue One“ noch geglückt ist, scheint an den Filmen, in denen die Storyline weitergespinnt wird, und den Regisseuren, die die Episoden verfilmen, spurlos vorbeizugehen. Statt Charaktere mit dem nötigen Einfühlungsvermögen einzuführen oder sterben zu lassen, greifen die Filmemacher lieber auf die Holzhammermethode zurück.

Was waren das für Zeiten, als wir noch mit Luke gelitten haben? In seinen Armen sein sterbender Vater, der ihn zuvor gerettet hat. In Episode 8 bekommen wir dahingegen einen beliebten Charakter zu Gesicht, der die Macht nutzt, um mit Luke zu reden. So schön es ist, diesen Charakter wieder auf der großen Leinwand zu sehen, so unpassend und langweilig ist die Inszenierung. Eine solch gern gesehene Figur führt man langsam in die Storyline ein. Stattdessen ist auch hier wieder die Holzammermethode gefragt. Hollywood scheint der Ansicht zu sein: „Je mehr Stoff, desto besser“. Aber das ist eben nicht der Fall.

Flache Charaktere

In „Die letzten Jedi“ überzeugen nur die wenigsten Charaktere. Dazu gehört zum Beispiel Mark Hamill als Luke Skywalker. Leia weiß genauso wenig zu überzeugen wie die Hauptcharaktere Kylo Ren (Adam Driver), Rey (Daisy Ridley) und Finn (John Boyega). Poe (Oscar Isaac) redet nicht mehr ganz so viel Unsinn wie im Vorgängerfilm, mit seinem „Kumpel“-Gelaber nervt er jedoch noch immer. Wenigstens hat er ein paar gute Szenen…

Millionen, doch kein Geld für CGI

Die CGI-Technik ist Freud und Leid zugleich. Obwohl ich mich als technikaffin bezeichne, sehe ich den übermäßigen Einsatz von CGI als äußerst kritisch an. Da wo CGI der Storyline etwas beitragen kann, sollte CGI auch eingesetzt werden – wenn es denn gut aussieht. Bei „Star Wars – Die letzten Jedi“ gelang es den Effektschmieden lediglich bei einem Charakter. Snoke und Maz Kanata sieht man erneut an, dass sie am Computer entstanden sind – trotzt der hervorragenden Leistung von den Schauspielern Andy Serkis („Der Herr der Ringe“) und Lupita Nyong’o („12 Years a Slave“).

Generell hat es den Anschein, als spare man beim CGI. Selbst bei James Camerons „Avatar“ aus dem Jahr 2009 sehen die Charaktere wesentlich realistischer aus als bei „Die letzten Jedi“ und „Das Erwachen der Macht“.

Fazit

„Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi“ hätte dem anhaltenden Trend von beschissenen Filmen Einhalt gebieten können, doch hat er auf ganzer Linieweitestgehend versagt.

Bereits nach „Das Erwachen der Macht“ war klar, dass die Filmemacher vor allem auf Altbewährtes setzen. Wir leben allerdings im 21. Jahrhundert. Hier sollte der Anspruch höher geschraubt werden. „Rogue One“ hat es vorgemacht – und hoffentlich macht es Ron Howard bei„Solo: A Star Wars Story“ ähnlich.

Viel verwirrender ist die Tatsache der anhaltend guten Bewertungen. Sind wir tatsächlich so abgestumpft, dass wir das Gebotene gut finden? „Die letzten Jedi“ hat aktuell einen Metascore von 86 %. Die Userbewertungen liegen mit 7,9 von 10 Punkten nur knapp darunter. Erstaunlich dabei ist, dass Websites wie Indiewire offensichtlich ihre Fanboys in die Episoden schicken und Filme wie „Rogue One“ von einem anderen Rezensenten abstrafen lassen.

Vorschau auf Episode IX

Nach all den Enttäuschungen durch die ersten beiden Filme dieser neuen Trilogie, stellt sich die Frage, wie es bei „Star Wars: Episode IX“ weitergeht? Feiern die Ewoks eine Wiederauferstehung? Oder können wir in Episode IX tatsächlich etwas Neues erwarten? Die Möglichkeiten scheinen aufgrund der Ereignisse in „Die letzten Jedi“ endlos. Doch wurden wir in den letzten Filmen eines Besseren belehrt.

Neue Star Wars Trilogie

Dass Disney kürzlich eine komplett neue Star Wars Trilogie angekündigt hat, macht das Ganze nicht besser. Greifen die Filmemacher bei dieser „Star Wars“-Trilogie endlich auf neue Ideen zurück, wagen endlich mal etwas und beschreiten neue Wege? Brauchen wir noch mehr Filme, die wie schlechte Kopien ihrer Vorgänger wirken?

Die letzten Jedi auf Blu-ray Disc

Die ersten Online-Shops listen „Star Wars – Die letzten Jedi“ bereits in ihrem Sortiment (wir berichteten). Walt Disney Studios Home Entertainment bringt Episode 8 in etwa vier Monaten auf Blu-ray Disc, DVD und erstmals auch auf 4K Ultra HD-Blu-ray in den Handel. Es ist der erste „Star Wars“-Film auf dem UHD-Medium – falls die anderen Filme dem Release von „Die letzten Jedi“ nicht zuvorkommen.

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