DTS Neural:X
DTS Neural:X repräsentiert eine Upmixing-Technologie des US-Unternehmens DTS, Inc. Das System erweitert Mono-, Stereo- und Multikanal-Inhalte auf Surround-Systeme mit mehr Kanälen. Die Grundlage bildet das 3D-Surround-Format DTS:X. Neural X analysiert vorhandene Audioinhalte und verteilt sie intelligent über die verfügbaren Lautsprecher in einem Mehrkanal-Setup. Das Ziel: ein räumliches Hörerlebnis schaffen, unabhängig vom ursprünglichen Format des Audiomaterials. Moderne Mehrkanal-Receiver integrieren die Technologie standardmäßig. High-End-Modelle wie der Denon AVC-A1H setzen auf den Upmixer. Die Technologie erlaubt es, ältere Aufnahmen in einem neuen Format zu erleben. Neural X Sound entsteht durch die intelligente Verteilung auf alle vorhandenen Lautsprecher.
Die Technologie hinter dem Upmixer
DTS Neural:X basiert auf der DTS:X-Architektur und ermöglicht vollständige Rückwärtskompatibilität zu DTS:X-fähigen Lautsprechern. Das System analysiert zunächst den vorhandenen Ton und identifiziert die verschiedenen Klangkomponenten. Die Technologie nutzt Frequenzmuster und Raumklanginformationen, um den Ton realistisch im Raum zu platzieren. Anschließend verteilt sie den Ton auf zusätzliche Lautsprecherkanäle.
Der Upmixer erhält dabei die ursprüngliche Mischung und Intention des Tonmeisters. Dialoge bleiben unverändert. Bestimmte Soundeffekte behalten ihre Position. Während die Hauptelemente des Tons erhalten bleiben, entsteht zusätzlicher Raumklang. Dies umfasst auch Höhenlautsprecher in einem Heimkinosystem, die eine dreidimensionale Klangatmosphäre erzeugen.
Der Upmixer wandelt andere Formate nach DTS:X hoch und verteilt den Ton auf die Lautsprecher. Diese Interoperabilität macht das System flexibel einsetzbar. Bestehende Lautsprecher-Setups lassen sich weiterhin nutzen, um ein immersives Klangerlebnis zu erhalten. Die Technologie arbeitet mit verschiedenen Audioformaten zusammen und erweitert diese auf die vorhandenen Kanäle. Viele moderne Heimkino-Receiver und Prozessoren integrieren den DTS-Upmixer nahtlos.
Praktische Anwendung in modernen Receivern
Mittlerweile unterstützt jeder Mehrkanal-Receiver namhafter Hersteller auch DTS:X und damit den Upmixer DTS Neural:X. Die breite Verfügbarkeit macht die Technologie für Heimkino-Enthusiasten leicht zugänglich. Anwender profitieren von der einfachen Handhabung. Der Receiver aktiviert den Modus automatisch oder auf Knopfdruck.
Das High-End-Modell Denon AVC-A1H integriert die Technologie vollständig. Der AVC-A1H zeigt die praktische Umsetzung in einem Premium-Gerät. Der 11.4-Kanal-Receiver AVC-X6800H unterstützt den Upmixer ebenfalls. Diese und zahlreiche weitere Geräte von Yamaha, Marantz und Trinnov demonstrieren die breite Verfügbarkeit der Technologie in unterschiedlichen Preisklassen.
In der Anleitung des AVC-A1H heißt es:
This mode uses DTS Neural:X Upmixer to extend various sources to natural and realistic multi channels for playback. Use height speakers such as front height speakers to realize a three-dimensional sound field.
denon.com
Die offizielle deutsche Fassung lautet:
Bei diesem Modus verwendet DTS Neural:X Upmixer verschiedene Quellen zu einem natürlichen und realistischen Mehrkanalklang für die Wiedergabe zu erweitern. Mit Höhenlautsprechern wie den Fronthochtönern schaffen Sie ein dreidimensionales Klangfeld.
Die Technologie arbeitet im Hintergrund und optimiert den Klang kontinuierlich. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Quelle ein Streaming-Dienst, eine (UHD-)Blu-ray oder ein Blu-ray Disc Player ist. Neural X erweitert alle Inhalte auf die verfügbaren Kanäle und nutzt das volle Potenzial des Systems.
Der Neural X Sound entfaltet sich besonders in umfangreichen Heimkino-Setups mit mehreren Lautsprechern. Die Technologie wertet ältere oder nicht-native 3D-Audioformate deutlich auf. Klassische Stereo-Aufnahmen gewinnen an räumlicher Tiefe. 5.1-Surround-Mixe erweitern sich auf 7.1.4-Systeme oder noch größere Konfigurationen.
Abgrenzung zu konkurrierenden Upmixern
Neben DTS Neural:X existieren weitere Upmixer auf dem Markt. Jedes System verfolgt eigene Ansätze zur Klangerweiterung. Die Unterschiede liegen in der jeweiligen Architektur und Philosophie. Jeder Upmixer setzt auf eigene Algorithmen und Verarbeitungsmethoden.
Auro-3D nutzt den Auro-Matic-Upmixer, der sich für Filme und Musik gleichermaßen eignet. Der Ansatz unterscheidet sich leicht von Neural X, verfolgt aber ein ähnliches Ziel. Auro-3D setzt auf Kanalbasierung mit Höheninformationen. Das System nutzt eine spezifische Layer-Struktur für die Klangverteilung.
Dolby, Inc. bietet den Dolby Surround Upmixer, den das Unternehmen im Jahr 2014 reformierte. Seitdem fungiert er als Dolby-Atmos-Upmixer und kümmert sich um das Upmixen anderer Tonformate nach Dolby Atmos. Dolby Atmos arbeitet objektorientiert. DTS:X verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Allerdings führen diese technischen Unterschiede zu unterschiedlichen Klangergebnissen.
Die Wahl des Upmixers hängt oft vom verfügbaren Equipment ab. Viele Receiver bieten mehrere Upmixer zur Auswahl. Anwender können zwischen den Modi wechseln und den bevorzugten Klang wählen. Neural X Sound bietet sich besonders an, wenn das System bereits DTS:X-fähige Komponenten enthält. Die nahtlose Integration in die DTS-Produktfamilie macht den Einsatz unkompliziert.
DTS Neural:X versus DTS Virtual:X
DTS Virtual:X verfolgt einen grundlegend anderen Ansatz als DTS Neural:X. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Zielsetzung beider Technologien. Virtual:X erzeugt mit wenigen Lautsprechern ein immersives Erlebnis. Neural:X optimiert bestehende Surround-Setups und dehnt sie auf mehr Lautsprecherkanäle aus.
Das Virtual:X-System erzeugt durch psychoakustische Verarbeitung bestehender Soundtracks Phantom-Surround. Die Technologie analysiert Audiosignale und formt sie so um, dass der Eindruck entsteht, Klänge kämen von verschiedenen Höhenebenen. Dabei kommen keine dedizierten Höhenlautsprecher zum Einsatz. Virtual:X simuliert die Höhenkanäle. Der Zuhörer nimmt den Ton als dreidimensional wahr, obwohl nur wenige physische Lautsprecher vorhanden sind.
DTS Neural:X hingegen erweitert vorhandene Stereo-, 5.1- oder 7.1-Audioinhalte auf ein Mehrkanal-Setup. Das System bezieht sämtliche vorhandenen Lautsprecher ein, einschließlich echter Höhenlautsprecher. So entsteht eine authentische dreidimensionale Klanglandschaft. Neural X optimiert den Klang physisch mithilfe vorhandener Lautsprecher. Die Technologie verteilt den Ton real auf die vorhandenen Kanäle und erzeugt keinen virtuellen Surround-Effekt.
Beide Technologien basieren auf der DTS:X-Architektur und ergänzen sich. Sie decken verschiedene Anwendungsfälle ab – von kompakten Soundbars bis hin zu voll ausgestatteten Heimkinosystemen. Die Wahl zwischen beiden hängt vom verfügbaren Setup ab. Kompakte Systeme profitieren von Virtual:X. Umfangreiche Mehrkanal-Setups nutzen Neural X optimal aus.
