John Landis‘ Glücksritter auf Ultra HD Blu-ray im Doppelset

Veröffentlicht von Marcel 6. September 2023

Sie gilt als eine der besten Komödien der 1980er Jahre. Im November darf sich die technische Seite der UHD Blu-ray mit Die Geister, die ich rief messen, denn auch John Landis‘ Die Glücksritter sind Ende November 2023 in 4K Ultra HD erhältlich.

In den 1980er Jahren war man noch erfinderisch, was die deutschen Filmtitel US-amerikanischer und britischer Filme betrifft. Dabei bringen die englischsprachigen Originaltitel das Thema des jeweiligen Filmes häufig treffender zum Vorschein. Der Originaltitel von Die Glücksritter ist Trading Places, denn genau darum geht es in dem Film: Der von Dan Aykroyd gespielte Charakter tauscht kurzerhand die Rolle mit dem Protagonisten, den Eddie Murphy spielt. Natürlich nicht freiwillig …

Allerdings überschattet ein Ereignis den Release. Immer dann, wenn ich Glücksritter höre, denke ich unweigerlich an die Geschehnisse, die vor dem Kinostart der Komödie, aber bereits während der Postproduktion von Die Glücksritter passierten und die Filmlandschaft für immer nachhaltig prägen sollten.

Die Glücksritter in 4K Ultra HD

Nach dem 4K Release von Die Geister, die ich rief widmen sich Paramount Pictures Home Entertainment (PHE) und Universal Pictures Home Entertainment (UPHE) dem 4K Ultra HD Release von Die Glücksritter. Dabei geht man ähnlich vor wie bei der mit Bill Murray besetzten Weihnachtskomödie.

Das bedeutet, Universal Pictures bietet Die Glücksritter als UHD Keep Case Edition an. Im Set befinden sich zwei Discs. Die Ultra HD Blu-ray verfügt über ein Bild in 4K-UHD-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) und Dolby Vision HDR. Die Blu-ray Disc, die sich zusätzlich im Lieferumfang befindet, bietet die Full-HD-Variante des Films an. Bonusmaterial bringt Universal dort ebenfalls unter.

Die Veröffentlichung der Glücksritter 4K Blu-ray erfolgt am 30. November 2023.

John Landis‘ Glücksritter im Stream

Paramount Pictures bietet, wie schon bei Die Geister, die ich rief, zahlreiche Filme exklusiv über Paramount+ an. Der SVoD-Dienst stellt die Filme als Teil des Abonnements zur Verfügung. Neben Die Geister, die ich rief mit Bill Murray, findet sich dort Die Glücksritter im Stream sowie zahlreiche weitere Paramount-Klassiker. Das Abonnement kostet 7,99 Euro im Monat.

Der Glücksritter Stream liegt bei Paramount+ in Englisch Dolby Digital Plus und Deutsch Stereo vor. Daneben bietet Paramount bei seinem hauseigenen Streamingdienst deutsche und englische Untertitel an. Weitere Filme mit Eddie Murphy sind ebenfalls verfügbar. Dazu gehört auch Der Prinz aus Zamunda, ein von John Landis inszenierter Film.

Kontroverse um John Landis

Der gravierendste Vorfall in Landis‘ Karriere, und einer der schlimmsten Unfälle an einem Filmset, ereignete sich 1982 am Set von Twilight Zone: The Movie. Während einer Szene, bei der ein Hubschrauber zum Einsatz kam, verunglückten der Hauptdarsteller Vic Morrow und zwei Kinder, Myca Dinh Le und Renee Shin-Yi Chen, tödlich. Der Hubschrauber stürzte infolge einer speziellen Effektexplosion ab und traf die drei Schauspieler. Vic Morrow, dessen berühmte Tochter Jennifer Jason Leigh in Quentin Tarantinos The Hateful 8 mitwirkte, wurde dabei enthauptet. Landis und vier andere Mitglieder der Filmcrew wurden des fahrlässigen Totschlags angeklagt. Obwohl er 1987 freigesprochen wurde, hat dieser Vorfall Landis‘ Ruf und Karriere erheblich beeinträchtigt.

Nach dem tödlichen Unfall am Set von Twilight Zone (Unheimliche Schattenlichter) kamen Vorwürfe auf, dass Landis oft rücksichtslos arbeitete und die Sicherheitsrichtlinien vernachlässigte, um spektakuläre Szenen zu drehen. Es gab Berichte, dass die beiden Kinder illegal am frühen Morgen für die Dreharbeiten eingesetzt wurden

Filme nach dem Unfall

Obwohl Die Glücksritter als eine der besten und erfolgreichsten Komödien der 1980er Jahre gilt, hinterlässt der Film aufgrund der Vorfälle, der in diesem Zeitraum passierten, einen faden Beigeschmack. Die Komödie war der erste Film von John Landis nach dem Unglück. Zeitlich betrachtet befand sich Landis allerdings bereits in der Postproduktionsphase. Die Dreharbeiten zu Glücksritter waren bereits abgeschlossen.

Steven Spielbergs Verhältnis zu John Landis

Nach dem tödlichen Unfall am Set von Twilight Zone: The Movie distanzierte sich Steven Spielberg, der einer der Produzenten des Films war und auch eine der Segmente des Anthologiefilms inszenierte, von John Landis. Spielberg, der als enger Freund von Landis galt, war zutiefst betroffen und erschüttert von dem Vorfall.

In späteren Interviews äußerte sich Spielberg zu dem Unfall und sagte, diese Ereignisse führten zu einer der schlimmsten Zeiten in seinem Leben. Er beendete nach dem Vorfall seine Freundschaft mit Landis und beteuerte, er habe große Schwierigkeiten, damit umzugehen. Spielberg betonte auch, wie wichtig es sei, die Sicherheit am Set stets zu gewährleisten, und wie solche Tragödien die gesamte Filmbranche zur Reflektion zwingen.

Trotz des Vorfalls verlief vor allem Steven Spielbergs Karriere ohne nennenswerte Einbußen. De facto inszenierte und produzierte Spielberg nach dem Unglück seine besten Filme. Es folgten Kassenschlager wie die Zurück in die Zukunft Trilogie, für die er als Produzent fungierte, und Jurassic Park sowie Schindlers Liste.

John Landis‘ Karriere verlief etwas moderater – möglicherweise auch aufgrund des Unfalls am Set von Twilight Zone. Mit Der Prinz aus Zamunda und Die Glücksritter sollte er aber noch beträchtliche Erfolge feiern. Die deutlich besseren Filme inszenierte der Regisseur jedoch vor der Tragödie. Dazu zählen die Horror-Komödie American Werewolf, die ebenfalls mit Dan Aykroyd besetzte Action-Komödie Blues Brothers und Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd.

Murphy nach dem Twilight Zone Prozess

Obwohl John Landis und Eddie Murphy neben Die Glücksritter noch zwei weitere Filme zusammen drehten, und als Freund von Landis galt, blieb Murphy dem Twilight-Zone-Prozess fern. Landis wollte, dass Murphy in seinem Namen als Zeuge aussagt oder zumindest während des Prozesses als Zeichen der Loyalität und Freundschaft erscheint, doch er lehnte ab. Murphy äußerte sich in einem Interview mit dem Playboy über den Konflikt mit Landis:

„Wie sich herausstellte, hat John mir immer übelgenommen, dass ich nicht zu seinem ‚Twilight Zone‘-Prozess gekommen bin. Ich wusste das nicht; ich dachte, wir wären okay. Aber er hegte das schon ein Jahr lang. Hin und wieder machte er kleine Bemerkungen, wie ‚Du hast mir nicht geholfen; du merkst nicht, wie nah ich dran war, ins Gefängnis zu gehen.‘ Ich habe dem nie Beachtung geschenkt.“

Im Interview deutet Murphy subtil an, dass Landis an dem Unfall schuld sei, oder er zumindest einen Teil der Schuld trage: „Ich möchte nicht sagen, wer schuldig oder unschuldig ist. Aber wenn du bei einem Film Regie führst und zwei Kinder um Mitternacht, wenn eigentlich keine Kinder arbeiten sollten, enthauptet werden und du ‚Action!‘ rufst, dann trägst du eine gewisse Verantwortung. Daher ließen es meine Prinzipien nicht zu, dass ich dort im Gericht saß. So bin ich eben.“

Nachwirkungen und Sensibilisierung nach dem Unfall

Nach dem tragischen Unfall wurde bekannt, dass die beiden Kinder ohne ordnungsgemäße Genehmigungen in den frühen Morgenstunden arbeiteten und das Sicherheitspersonal nicht involviert war. Das verstieß gegen das kalifornische Arbeitsrecht. Letzten Endes führte dies zu einer strengen Überprüfung und Verschärfung der Arbeitszeitgesetze und -vorschriften für Minderjährige in der Filmbranche.

Der Unfall führte zu einer erhöhten Sensibilisierung für Sicherheitsfragen und zur Überarbeitung von Sicherheitsstandards und -praktiken am Filmset, insbesondere bei Stunts und Szenen mit potenziellen Gefahren. Es wurden strengere Sicherheitsprotokolle eingeführt und striktere Sicherheitsschulungen etabliert. Denn, wie Steven Spielberg damals sagte: „Kein Film ist es wert, dafür zu sterben.“