Umsatz bei Blu-ray Discs sinkt drastisch
Physische Bildtonträger hatten es nicht leicht in den letzten Jahren. Abgesehen von der 4K Ultra HD Blu-ray Disc verzeichnet kein physisches Medium einen Umsatzwachstum. Wo früher DVD und Blu-ray dominierten, ist es heute das digitale Medium. Aktuelle Zahlen und Fakten sowie einen möglichen Blick in die Zukunft von 4K-UHD-Bluray & Co. zeigen wir Ihnen in diesem Newsartikel.
Umsatzanteil der Blu-ray Disc im Laufe der Jahre (2014 – 2018)
In diesem Abschnitt möchten wir Ihnen die Umsatzentwicklung anhand von Zahlen, die von der GfK erhoben und auf Statista.de publiziert wurden, darlegen. Wie Sie am unteren Beispiel sehen, verzeichneten die Händler im Jahr 2014 mit den Verkäufen und Umsätzen bei der Blu-ray Disc einen neuen Rekord. Insgesamt erwirtschafteten die Händler einen Umsatz von 405 Millionen Euro.
Den Zenit erreichten die Blu-ray-Umsätze im Jahr 2015. Nach einem Umsatz von 405 Mio. Euro im Vorjahr, generierten die Händler im Verkaufsjahr 2015 ein Plus von über 3 Prozent (auf 418 Mio. Euro). Noch ahnen die Händler nicht, dass sich dieser Umsatz im Jahr 2020 halbieren soll.
Das Jahr 2016 lässt sich durchaus als Schicksalsjahr bezeichnen. Denn seit 2016 ist kein Umsatzwachstum bei der Blu-ray mehr zu erkennen. Der Umsatz ging stattdessen um über 6 Prozent zurück und kam nicht mehr über 400 Mio. Euro. Da im gleichen Zeitraum die DVD-Umsätze stark sanken, litt letzten Endes auch der Gesamtumsatz.
Nach einem Hiobsjahr 2016 mussten die Händler auch im Jahr darauf einstecken und ein Minus von fast 30 Millionen Euro verschmerzen (einen ausführlichen Bericht finden Sie in diesem Artikel). Im gleichen Zeitraum legten die elektronischen Abverkäufe (EST) enorm zu. Wichtig: In dieser Statistik fehlt das Marktsegment SVoD. Bei dem Subscription-on-Demand-Modell stellen Anbieter Filmmaterial als Abonnement zur Verfügung. Die größten Anbieter sind hier Amazon Video und Netflix. Deutsche Anbieter wie Maxdome spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Das schwächste Umsatzjahr seit vielen Jahren erlebte die Blu-ray Disc (oder generell das physische Medium) im Jahr 2018. Nach einem Verlust von über 6 Prozent im Vergleich 2016 / 2017 mussten die Verkäufer einen Umsatzrückgang von 61 Mio. Euro hinnehmen. Das sind beinahe 17 Prozent weniger Umsatz als im Jahr davor. Die elektronischen Abverkäufe stiegen im gleichen Zeitraum um 40 Mio. Euro, konnten das Umsatzminus bei den Blu-rays aber nicht kompensieren. Da im letzten Jahr auch die Verkäufe bei DVDs noch einmal drastisch sanken, litt natürlich auch der gesamte Videokaufmarkt.
Auffallend an dieser Statistik ist zudem, dass mit der DVD noch immer mehr Umsatz generiert wird als mit der Blu-ray Disc – und das im Jahr 2018! Im Umkehrschluss heißt das, dass die meisten Käufer mit der DVD noch immer sehr zufrieden sind. Einen ausführlichen Vergleich zu DVDs, Blu-rays und Video-on-Demand finden Sie in diesem Artikel: Vergleich Digital vs. Blu-ray Disc.
Die beliebtesten Blu-ray Discs im Jahr 2018
Die ersten beiden Top-Seller aus dem Jahr 2018 dürften bei vielen unter Ihnen ein Déjà-vu hervorrufen. Fack Ju Göhte 3 und Star Wars: Episode VIII holten sich im letzten Jahr den Thron. Im Jahr 2017 waren es die direkten Vorgänger Fack Ju Göhte 2 und Star Wars: Episode VII.
Die anderen Plätze nahmen Thor – Tag der Entscheidung, Avengers: Infinity War und Deadpool 2 sowie Stephen Kings ES ein. Eine Übersicht erhalten Sie auch bei der GfK.
Umsatzanteil von 4k Blurays (2017)
Bei der 4K UHD Blu-ray handelt es sich um einen dermaßen kleinen Markt, dass die Verkäufe quasi keine Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben. Fakten und Zahlen bleibt man uns daher häufig schuldig. Ein paar Daten haben wir dennoch aufgegriffen.
Interessant ist der Vergleich zu anderen Märkten. Hier liegen die Märkte Australien, Deutschland, Frankreich und Japan etwa gleich auf. Durch den Verkauf von Your Name, den hierzulande Universum Film vertreibt, gab es im Jahr 2017 einen starken Ausbruch im japanischen Raum – und das, obwohl in Japan die 4K Ultra HD-Filme mit einem Durchschnittspreis von 45,- Euro deutlich teurer als hierzulande sind.
Umsatzprognose 2019 – 2020
Statista wagt zudem einen kleinen Ausblick auf das aktuelle und das kommende Jahr. Dabei zeichnet sich ein allmählicher Machtwechsel ab. In diesem Jahr soll Electronic-Sell-Through (die elektronischen Abverkäufe EST) erstmals an die Umsätze der Blu-ray herankommen. Im nächsten Jahr sieht Statista EST sogar vorne.
Unangefochten auf Platz 1 steht jedoch SVoD (Netflix und Amazon). Laut einer GfK-Prognose sollen in diesem Segment die Umsätze auf etwa 1,4 Milliarden Euro anwachsen. Damit macht SVoD mehr Umsatz als alle anderen Segmente addiert. Allerdings soll das Segment SVoD schon in diesem Jahr alle anderen Segmente übertrumpfen.
Das Segment der physischen Leihvideos ist nahezu tot und spielt keine Rolle mehr. Auch der DVD wird allmählich der Prozess gemacht. Im nächsten Jahr soll EST auch erstmals mehr Umsätze als die DVD erwirtschaften. Die Statistik können Sie auch über de.statista.com abrufen.
Der Begriff TVoD taucht nur selten auf, dabei haben viele dieses Modell bereits genutzt. Bei Transactional-Video-on-Demand erwirbt der Nutzer ein mehrtägiges Nutzungsrecht. Im Fall von Amazon und weiteren Anbietern liegt dies bei 48 Stunden beziehungsweise zwei Tagen. Amazon Video bietet in seiner Aktion Freitag Filmeabend häufiger im Preis reduzierte Filme zum Ausleihen an. Auch die Umsätze mit TVoD steigen von Jahr zu Jahr.
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