HDR+ – Lizenzfreie HDR-10-Alternative mit dynamischen Metadaten kommt
Samsung und Amazon haben ein neues HDR-Format angekündigt, das vergleichbar mit HDR-10 (High Dynamic Range mit 10-bit-Signalverarbeitung) ist. Allerdings bietet HDR+ gegenüber HDR-10 einige Vorteile, die vor allem bei Besitzern weniger kostspieliger Ultra HD-Fernseher einen Unterschied ausmachen können.
HDR+ Erläuterung
Bei HDR+ handelt es sich um einen HDR-Standard, der demnächst in den ersten TV-Geräten von Samsung verfügbar ist. Die Initiatoren sind Amazon und Samsung. Amazon gehört zu den weitverbreitetsten Streaming-Anbietern der Welt; Samsung ist einer der größten TV-Hersteller weltweit. Damit können diese Anbieter einen enormen Druck auf den Rest der Industrie ausüben und einen neuen Standard etablieren, ohne von anderen Anbietern abhängig zu sein. Kommt das dem Nutzer zugute? Bedingt. Eine kurze Erläuterung folgt im nächsten Absatz.
Samsung und Amazon kooperieren bei HDR+
HDR+ baut auf den offenen Standard HDR-10 auf. Das heißt, auch bei dem neuen Standard kommt eine 10-bit-Signalverarbeitung zustande. Der Vorteil von HDR+ gegenüber HDR-10 sind die dynamischen Metadaten. HDR-10 bedient sich nämlich statischen Metadaten. Durch dynamische Metadaten lassen sich Helligkeitsinformationen Szene für Szene anpassen. Dadurch ist es möglich, ein auf Ihren Fernseher „zugeschnittenes“ Bild darzustellen. Bei HDR-10 ist das in dieser Form nicht möglich.
Samsung hat angekündigt, die aktuellen Fernseher des Konzerns einem Update unterziehen zu wollen. Dadurch können auch ältere Geräte fit für den neuen Standard gemacht werden. Andere Hersteller könnten aufgrund des offenen Standards theoretisch mitziehen. Wie affin Hersteller wie Sony, Panasonic und LG dieser Idee gegenüberstehen, wird sich noch zeigen.
HDR+: Samsung bringt Update
Laut Samsung seien alle Samsung-Fernseher aus dem Jahr 2017, inklusive der neuen QLED-Reihe, für HDR+ gerüstet. Darüber hinaus sei ein Update in Planung, das in der zweiten Jahreshälfte verfügbar ist, und alle Fernseher aus dem Jahr 2016 aufrüstet. Das Update können Sie dann über die Update-Funktion Ihres Fernsehers aufspielen. Von noch älteren Fernsehern ist keine Rede.
Unterschiedliche HDR-Formate
Sobald die ersten Geräte mit HDR+ ausgestattet sind, gibt es vier unterschiedliche HDR-Formate, die von verschiedenen Anbietern genutzt werden. Fernseh-Hersteller setzen vor allem auf HDR-10. LG Electronics setzt insbesondere auf HDR-10 und Dolby Vision. Dahingegen bedient sich Samsung aktuell nur HDR-10. Dolby Vision ist bei Samsung nicht in Planung. Dafür nutzen immer mehr TV-Hersteller „Hybrid Log Gamma“ (HLG). Dabei handelt es sich um ein HDR-Format, das komplett ohne Metadaten auskommt und von TV-Sendern übertragen wird. Für die Nutzung von Dolby Vision fallen Lizenzgebühren an. Bei HDR+ und HDR-10 nicht. Daher sind Fernseher mit dieser HDR-Technologie in der Regel etwas günstiger.
Unterschiede Dolby Vision und HDR+
Die Unterschiede zwischen Dolby Vision und dem neuen HDR-Standard liegen in der Signalverarbeitung. Bei Dolby Vision nutzt Dolby eine Signalverarbeitung, die in 12-bit erfolgt. Dadurch sind noch weichere Übergänge möglich. Bei HDR+ und HDR-10 setzt man dahingegen auf eine 10-bit-Signalverarbeitung.
Beide HDR-Technologien bedienen sich jedoch dynamischen Metadaten, wodurch der Fernseher Szene für Szene oder Bild für Bild seine Helligkeit anpassen kann. Die Anbieter versprechen sich dadurch ein homogenes und authentisches Bild.
Ultra HD Blu-ray Discs?
In den Ultra HD Blu-ray-Standards befindet sich HDR+ noch nicht. Ob das neue Format jemals in die Standards integriert wird, ist fraglich. Allerdings arbeitet Samsung aktuell mit MulticoreWare zusammen. Die Firma entwickelt den Encoder x265, der den High Efficiency Video Coding (HEVC) verwendet. Dabei handelt es sich um den Standard-Codec für Ultra HD Blu-ray Discs und Ultra HD-Inhalte. Daher ist nicht auszuschließen, dass Samsungs neuer HDR-Standard irgendwann auch bei der Ultra HD Blu-ray Disc Einzug hält.
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