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Energieeffizienzklasse G: Warum Fernseher schlecht abschneiden

Fernseher sparen immer mehr Energie. Doch ist das wirklich so? Die Energieeffizienzklasse G scheint omnipräsent zu sein. Die Werbung ist vollgestopft mit neuen Fernsehern, die mit der Energieklasse G deutlich schlechter als zuvor abschneiden. Dabei sollte die Energieeffizienzklasse mit der Zeit eigentlich besser werden. Grund dafür sind neue Richtlinien der Europäischen Union, die dafür eigens ein neues Label etabliert hat. Welche Bedeutung hat das neue Energielabel der EU?

Inhaltsverzeichnis

Die EU ist bekannt für ihre Richtlinien. Das gilt vor allem für Lebensmittel und elektronische Geräte. Seit nun mehr 20 Jahren zeigt uns das Energieeffizienzsiegel an, wie hoch die Effizienz bei Stromverbrauchern ausfällt. Doch nun hat die EU an der Schraube gedreht und lässt Fernseher ziemlich schlecht aussehen. Die Europäische Union hat die Bewertungskriterien für ein gutes Abschneiden bei Fernsehern deutlich nach oben geschraubt.

Energieeffizienzklasse G

Vor der Umstellung im März gab es quasi keine Fernseher mehr, denen keine exzellente Umwelt- und Energiebilanz bescheinigt wurde. Das ändert sich mit dem neuen Energielabel grundlegend. Erhielten große Fernseher mit der alten Energieeffizienzklasse eine Bewertung von B oder C, steht ab sofort die Energieeffizienzklasse G an. Diese Änderung geht mit einer komplett neuen Bewertung des Energieverbrauchs einher.

Stoppt die EU die Auslieferung von Fernsehern? Ein Kommentar.

Die Änderungen betreffen Fernseher sowie andere Verbraucher, wie Geschirrspüler, Waschmaschinen und Trockner sowie Gefrier- und Kühlschränke. Die Bewertungen unterscheiden sich zwischen den Produktgruppen. Bei Fernsehern zieht die EU individuelle Produkteigenschaften heran, die zuvor unberücksichtigt blieben.

Allerdings lässt sich die EU auch beim neuen Energielabel ordentlich Zeit. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sollen bis 2030 alle Produktgruppen auf das neue Energielabel umgestellt sein. Ab September 2021 beginnt die Umstellung von Lichtquellen. Mit einer Einflussnahme, zum Beispiel auf Smart Home Produkte, ist zu rechnen.

Infografik zur Umstellung des EU Energielabels
Infografik zur Umstellung des EU Energielabels (© BMWi)

Neues Energielabel

Seit März 2021 sind die Hersteller an das neue Energielabel gebunden. Seitdem sieht man das neue Energielabel vermehrt in der Werbung. Geräte mit der Energieeffizienzklasse G sind allgegenwärtig. Die EU rechnet dafür Faktoren ein, die beim alten Energielabel keine Rolle spielten.

Konnten die Hersteller beim alten Label einen stromsparenden Modus – ohne Anpassungen der Bildeigenschaften – zur Bestimmung der Energieeffizienzklasse nutzen, ist das mit dem neuen Energielabel nicht mehr so einfach möglich. Das Label soll den realen Verbrauch besser widerspiegeln.

Die Umstellung könnte anfangs vor allem Verwirrung stiften. Besonders stromsparende Verbraucher erhalten nicht automatisch eine positive Bewertung mit der neuen Regelung. Schnitten die Geräte damals mit der Energieeffizienzklasse A++ besonders gut ab, fällt die Bewertung des Verbrauchs nun (augenscheinlich) deutlich schlechter aus.

Neues Energielabel der EU (Energieeffizienzklasse A - G)
Das neue Energielabel der EU berücksichtigt wichtige Faktoren wie High Dynamic Range. Die Energieeffizienzklasse teilt die EU in A bis G ein (© BMWi)

Das bedeutet allerdings nicht, dass diese nun deutlich mehr Strom verbrauchen. Vielmehr stellt das neue Label das Verbraucherverhalten besser dar. Das BMWi äußert sich wie folgt dazu:

Verbraucherinnen und Verbraucher müssen also damit rechnen, dass auch die energieeffizientesten Geräte am Markt zunächst in den Klassen B oder gar C verkauft werden. Die Energieeffizienz der Geräte ändert sich dadurch nicht; sie sind genauso effizient und empfehlenswert wie heutige A+++-Geräte.

Das neue Energielabel ähnelt dem vorigen Label. Allerdings erhalten Verbraucher ein paar Zusatzinformationen, die sich über einen QR-Code abrufen lassen. Dieser Code führt zur Produktdatenbank des EPREL (EU Product Database für Energy Labelling). Dort finden Sie nähere Informationen zu jedem Produkt. Die Datenbank lässt sich mithilfe eines QR-Scanners über Tablets und Smartphones aufrufen.

EU Energielabel Infografik
Infografik zum EU Energielabel (© BMWi)

Eine Bewertung erfolgt nun spezifischer als zuvor. Fernseher bekommen ein eigenes Energielabel, das sich auf die Produkteigenschaften fokussiert. In den Fokus fallen die Bildschirmdiagonale sowie der Kontrastumfang. Das heißt, der Verbrauch beim Einsatz von Dolby Vision sowie HDR10 und HDR10+ fließt in die Berechnung der Energieklasse ein. Die Bewertungsskala sieht nun etwas anders aus und erfolgt in den Energieeffizienzklassen A bis G. Eine Klassifizierung mit A+ sowie A++ ist obsolet.

Neues Energielabel für Fernseher beinhaltet:

  • einen QR-Code zum öffentlichen Teil der Produktdatenbank EPREL, der direkt zum jeweiligen Produkt führt
  • die Energieeffizienzklasse A bis G des Gerätes
  • den Stromverbrauch des Fernsehers in kWh je 1.000 Stunden Nutzung
  • Angabe des Verbrauchs in SDR (Standard Dynamic Range) und HDR (HLG, Dolby Vision, HDR10+)
  • Bildschirmdiagonale des Gerätes in Zoll sowie die Auflösung des Panels in Pixel (Beispiel: 3.840 x 2.160 Pixel für einen 4K-UHD-Fernseher)

Ein Blick in die Zukunft

Während einige Hersteller bei der LCD-Technologie das Ende der Fahnenstange sehen, sind andere Hersteller optimistischer. So ließen sich laut Kommentaren von Philips bessere Farbfilter sowie eine effizientere Hintergrundbeleuchtung realisieren (via Computer Bild), um Energie zu sparen.

Darüber hinaus folgt mit MiniLEDs der Nachfolger von LCD und wird langfristig die typische LED-Technologie in ihre Schranken weisen. Mit dem MiniLED-Fernseher 9636 bringt Philips im Sommer einen TV mit HDR10+ Adaptive in den Handel. Dieser analysiert mithilfe eines Lichtsensors das Umgebungslicht und passt das HDR10+ Bild dynamisch an die Lichtverhältnisse des Raumes an. Die Energieeffizienzklasse ist noch nicht bekannt.

Philips MiniLED 9636 mit Standfuß und Ambilight
Philips MiniLED 9636 mit Standfuß und Ambilight

Ein bisschen Potenzial dürften die Hersteller von Fernsehgeräten noch herauskitzeln. Mit der neuen MiniLED-Technologie steigt möglicherweise die Energieeffizienz. Fernseher mit der Energieeffizienzklasse G dürften damit in Kürze wieder der Geschichte anhören. Allerdings auch nur so lange, bis die EU die Richtlinien erneut anpasst und Stromverbraucher anders einstuft.



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