Arthaus: Augen auf – Peeping Tom als Ultra HD Collector’s Edition

Veröffentlicht von Marcel 20. Oktober 2023

Arthaus und Studiocanal planen eine umfangreiche Ultra HD Blu-ray-Veröffentlichung von Peeping Tom. Anfang des nächsten Jahres steht eine Collector’s Edition mit Booklet, zahlreichen Extras und einem Intro von Martin Scorsese bereit.

Peeping Tom: Der Psycho-Klon?

Peeping Tom, in Deutschland als Augen der Angst bekannt, ist ein britischer Film von 1960, inszeniert von Michael Powell. Er gehört zum Genre des Psychodramas und des Thrillers. Heutzutage betrachten viele den Film als einen der ersten Slasher-Filme.

Handlung: Der Film erzählt die Geschichte von Mark Lewis, einem jungen Mann, der sowohl Kameramann in einem Filmstudio als auch Teilzeitfotograf für pornografische Bilder ist. Mark wurde von seinem Vater, einem Psychologen, oft als Versuchsobjekt für Studien zur Angst benutzt. Als Erwachsener wird Mark zu einem Serienmörder, der seine Opfer mit seiner Kamera filmt, während er sie tötet, um ihre Todesangst einzufangen…

Rezeption: Bei seiner Veröffentlichung wurde Peeping Tom von vielen Kritikern verrissen und war kommerziell gesehen ein Misserfolgt. Die Darstellung von Voyeurismus und die grausame Behandlung der weiblichen Charaktere wurden besonders häufig kritisiert. Der Film hatte einen derart negativen Einfluss auf die Karriere von Michael Powell, dass er in den nächsten Jahren Schwierigkeiten hatte, Arbeit zu finden. Im Laufe der Jahre wurde Augen der Angst jedoch unter einem künstlerischen Aspekt erneut beurteilt und ist heute als Meisterwerk des britischen Kinos anerkannt.

Einfluss: Peeping Tom wird oft mit Alfred Hitchcocks Psycho verglichen, der im selben Jahr in die Kinos kam. Beide Filme gelten als Vorreiter des modernen Horrorfilms und haben das Genre nachhaltig geprägt.

Thematik: Der Film beschäftigt sich intensiv mit den Themen Voyeurismus, Obsession und der Natur des Filmemachens. Er wirft Fragen darüber auf, wie weit ein Künstler gehen würde, um das perfekte Bild oder die ideale Szene einzufangen, und wie das Publikum darin verwickelt ist.

Peeping Tom ist heute vor allem für seine Darstellung von Gewalt und Sexualität sowie für seine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Film bekannt. Dabei regt der Film aufgrund seiner herausfordernden und provokativen Art noch heute zum Diskutieren und Analysieren ein.

Die Protagonisten

In Peeping Tom versammelt Michael Powell hochkarätige und talentierte Schauspieler um sich. Jeder der Teil der Besetzung spielt eine spezifische Rolle, die maßgeblich zur Gesamtstruktur und zum Ton sowie zum aktuellen Kultstatus des Films beitrug.

Karlheinz Böhm, in Darmstadt geboren, spielt Mark Lewis: Mark ist der Protagonist des Films und ein zurückhaltender junger Mann, der von einem traumatischen Kindheitserlebnis besessen ist. Böhms Darstellung eines verstörten Individuums, das sowohl Täter als auch Opfer ist, steht im Mittelpunkt des Films. Seine Rolle beleuchtet die Themen des Films: Voyeurismus, Obsession und die dunkle Seite des Filmemachens.

Anna Massey spielt Helen Stephens: Helen ist eine junge Frau, die in Marks Wohnung lebt und sich in ihn verliebt. Ihre Unschuld und Naivität stehen im starken Kontrast zu Marks verstörenden Taten. Sie repräsentiert das ahnungslose Publikum, das von den dunklen Seiten des Protagonisten fasziniert ist.

Moira Shearer spielt Vivian: Eine Tänzerin und eines der Opfer von Mark. Ihre Rolle im Film zeigt die Verwundbarkeit und das Vertrauen, das die Opfer in Mark setzen, und ihre anschließende Zerstörung durch seine Hand.

Maxine Audley spielt Mrs. Stephens: Sie ist Helens blinde Mutter, die ein tiefes Misstrauen gegenüber Mark hegt. Ihre Blindheit dient als metaphorisches Gegengewicht zu Marks visueller Obsession.

Warum diese Schauspieler? Jeder Charakter im Film dient einem bestimmten Zweck und trägt zur Erzählung bei. Regisseur Michael Powell wählte Schauspieler, von denen er glaubte, dass sie die Komplexität und Tiefe dieser Charaktere vermitteln könnten. Ihre Leistungen tragen dazu bei, die beklemmende Atmosphäre und die psychologische Intensität des Films aufrecht zu erhalten.

Ultra HD Collector’s Edition

Einen runden Geburtstag feiert Augen der Angst zwar nicht, das soll Arthaus aber nicht davon abhalten, die Veröffentlichung mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Eigens für den Release auf Ultra HD Blu-ray bieten Arthaus und Studiocanal eine aufwendige Restaurierung an, die sowohl der Blu-ray Disc als auch 4K-Fassung zugute kommt. Die Restaurierung fand in 4K statt.

Bonusmaterial

Arthaus und Studiocanal versprechen umfangreiche Extras, die sich innerhalb der Peeping Tom Collector’s Edition befinden. Ein detailliertes Booklet begleitet die 4K-Veröffentlichung.

• Gespräch mit Sir Christopher Frayling
• Featurette Take me to your Cinema: Das Vermächtnis von Peeping Tom
• Über die Restaurierung
• Dokumentation The Eye of the Beholder
• Intro von Martin Scorsese (2007)
• Interview mit Thelma Schoonmaker (2007)
• Audiokommentar von Filmwissenschaftler Ian Christie
• Originaltrailer
• Bildergalerie
• Booklet

Bild und Ton

Um den hohen Ansprüchen der Filmfans gerecht zu werden, fand eine aufwendige Restaurierung des Films statt. Die Peeping Tom Collector’s Edition macht dabei vollen Gebrauch von der neuen 4K-Restaurierung. Eine Featurette dazu findet sich im Bonusmaterial wieder.

Das Set setzt sich aus einer Ultra HD Blu-ray und Blu-ray Disc zusammen. Die 4K-Variante stattet Studiocanal mit High Dynamic Range (HDR10) aus. Außerdem befindet sich auf den Discs deutscher PCM Monoton. Das heißt, der unkomprimierte Ton kommt lediglich aus einem Lautsprecher – es sei denn Sie nutzen die technischen Möglichkeiten Ihres Fernsehers oder A/V-Receivers und duplizieren/erweitern die Ausgabe auf andere Lautsprecher.